How to Hitchhike

Ich packe meinen Rucksack

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Zu entscheiden, was man mitnimmt, ist eine Kunst für sich. Du musst beachten, wie lange du unterwegs sein wirst, die verschiedenen Umgebungen und das Wetter, wie du essen und schlafen wirst und wie viel du tragen kannst.

Dieser Teil des Buches geht davon aus, dass deine Reise mindestens ein paar Tage dauert, und dass du draußen essen und schlafen wirst (kostenlos). Wenn du weniger als einen Tag trampst, kannst du diese Ratschläge überspringen. – das Einzige, was du wirklich brauchst, ist ein Handy für eventuelle Notfälle, Wasser und Essen für eine Mahlzeit.

Als Faustregel versuche ich, so wenig und so wenig Wertvolles wie möglich dabei zu haben. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass ich unterwegs Dinge wegwerfe oder verschenke, weil ich sie einfach nicht brauche. Hier ist eine Liste mit der Ausrüstung, die mich immer bis zum Schluss begleitet hat:

Rucksack

Dein Rucksack sollte zum Wandern geeignet sein und einen Beckengurt haben. 60-70 Liter sind gut, aber viel weniger kann ausreichend sein, wenn du in kleinere Ausrüstungsgegenstände investierst.

Wasserdichte Packsäcke

Vier oder fünf wasserdichte Packsäcke in verschiedenen Größen helfen dir dabei, alles trocken zu halten und leicht zu finden. Wenn du irgendwo übernachtest, kannst du die Packsäcke aus dem Rucksack nehmen und kommst leicht an alles heran, ohne den gesamten Inhalt deines Rucksacks auf dem Boden zu verteilen.

Kleidung

Nimm so wenig wie möglich mit und sieh zu, dass es zum Klima passt. Denk daran, dass du weder dein T-shirt, noch deine Socken oder deine Unterwäsche so oft wechseln wirst wie zu Hause. Trenne deine schmutzige Kleidung von der sauberen, damit nicht alles anfängt zu stinken.

Hygiene und erste Hilfe

Zahnbürste, Zahnpasta und was immer du noch brauchst, um sauber zu bleiben und halbwegs präsentabel auszusehen. Denk gar nicht erst daran, irgendwelche Erste-Hilfe-Ausrüstung mitzunehmen, von der du sowieso nicht weißt, wie man sie benutzt. Die nützlichsten rezeptfreien Medikamente sind ein Antiallergikum (das dich nicht schläfrig macht), ein entzündungshemmendes Schmerzmittel, Juckreiz-stillende Creme für Insektenstiche und ein Durchfallmedikament.

Wasserfeste Kleidung

…ist essentiell! Niemand möchte einen nassen Tramper im Auto haben. Außerdem ist es sehr schwierig, unterwegs Kleidung zu trocknen. Gute Regenkleidung schützt dich davor, zu frieren und krank zu werden.

Biwaksack oder Zelt

Ein Biwaksack (sozusagen ein großer, Wasserdichter Sack in dem du schläfst) ist unbequemer und ein bisschen kälter, aber fast so wasserdicht wie ein Zelt und deutlich unauffälliger. Du kannst ihn viel schneller einpacken und musst nichts aufbauen, brauchst keine weiche Erde für Heringe, und musst weniger tragen. Ein Zelt hält allerdings auch deine Ausrüstung trocken, und du hast ein bisschen mehr Privatsphäre.

Schlafsack

Dein Schlafsack muss für die klimatischen Bedingungen, in denen du schlafen wirst, geeignet sein. Synthetische Füllmaterialien sind billiger, haben aber schlechtere Isoliereigenschaften und lassen sich weniger kompakt verpacken. Daune ist warm und lässt sich klein verpacken, wenn ein Daunenschlafsack aber erst mal nass ist, schläft man darin wirklich miserabel und muss auf gutes Wetter warten, um ihn wieder zu trocknen.

Aufblasbare Isomatte

Die Dinger nehmen zwar viel Platz weg, machen aber einen derart großen Unterschied hinsichtlich deines Schlafkomforts (die Erde saugt nicht sämtliche Wärme aus dir raus, während du schläfst), dass es sich lohnt, sie trotzdem mitzunehmen. Nimm die mit dem kleinsten Packmaß. Wenn du eine günstigere Schaumstoffmatte kaufst, kannst du deine Körperform ausschneiden, um Gewicht zu sparen.

Ohrenstöpsel/Schlafbrille

Ein bisschen Luxus, der aber kaum Platz wegnimmt und einen großen Unterschied macht, wenn du in einer hellen und lauten Umgebung schlafen willst. Statt der Schlafbrille kannst du dir auch einfach ein Kleidungsstück über die Augen legen.

Campinghandtuch

Nimm ein kleines, leichtes, schnelltrocknendes Handtuch mit, aber halte es immer von deiner Kleidung fern. Campinghandtücher riechen ziemlich schnell ziemlich schlecht.

Toilettenpapier

Eine Rolle reicht. Steck sie in einen wasserdichten Packsack. Du kannst die Papprolle entfernen, um Gewicht und Packmaß zu sparen.

Kochausrüstung

Es gibt viele verschiedene Arten, unterwegs zu kochen. Du brauchst mindestens einen kleinen, leichten Campingkocher, Brennstoff, einen Topf, ein Spork (Spoon (Löffel) + Fork (Gabel)) und ein scharfes Messer. Auf Seite 92 findest du hierzu detailliertere Ratschläge.

Wasserflasche

Ein Schraubverschluss ist meistens dicht. Damit vermeidest du, dass der gesamte Inhalt deines Rucksacks nass wird. Eine Metallflasche kannst du aufs Feuer werfen, um Wasser zu erhitzen und/oder abzukochen (dazu muss die gesamte Flasche und der Verschluss aus Metall sein, keine Beschichtung, kein Lack. Lass sie gut abkühlen, bevor du sie anfasst). Trinkbeutel mit Schläuchen nehmen weniger Platz weg, wenn sie leer sind, und du kannst leicht beim Wandern daraus trinken. Versuche, eine Kapazität von zwei Litern zu haben. Nach Bedarf kannst du weniger auffüllen. Wenn du aus irgendwelchen Gründen kein Leitungswasser trinken kannst/willst, erübrigt sich die Mitnahme einer Flasche, da du dein Wasser ohnehin in der Flasche kaufst.

Dicker schwarzer Faserstift/Edding

Um Schilder aus alten Kartons zu machen oder deiner Begleitung Schnurrbärte aufzumalen, wenn sie schläft.

Bücher

Lesen ist ein guter Zeitvertreib, für den man nicht heimlich irgendwelche Elektronik in Fastfoodrestaurants aufladen muss. Nimm ein paar mit und tausche mit anderen Reisenden.

Großes Baumwolltuch

Unglaublich praktisch! Diese großen, meistens bunt gemusterten Tücher findest du zum Beispiel auf Märkten. Ich habe meines als Picknickdecke, Schal, Poncho, Betttuch, Schlafsackinlay, Tragetasche/Bündel und als Deko benutzt. Bei all dem Praktischen ist es gut, auch etwas Schönes dabei zu haben.

Waffe?

Solltest du eine Waffe dabeihaben? Die Meisten werden dir raten, ein Messer mitzunehmen, aber du solltest dir genau überlegen, ob du das wirklich tun möchtest. Ich habe den Verdacht, dass ein Messer vor allem eine psychologische Schutzwirkung hat und dass der Versuch, eines als Waffe zu verwenden, nur dazu führen wird, dass eine ohnehin schon brenzlige Situation in Gewalttätigkeit abgleitet. Wenn etwas schiefgeht und du ein Messer aus der Tasche ziehst, wird dein Gegenüber sehr wahrscheinlich viel extremer reagieren, als wenn du versucht hättest, zu fliehen oder um Hilfe zu rufen. Jetzt haben sie berechtigterweise Angst um ihr Leben. Alles, was du erreicht hast, ist, ihnen einen Schrecken zu versetzen, aus dem heraus sie dich viel eher angreifen werden.

Da du wahrscheinlich wenig Erfahrung damit hast, ein Messer als Waffe zu benutzen (und hoffentlich auch eher davor zurückschreckst, andere Menschen zu verletzen), ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass du dich mit einem Messer besser verteidigen kannst als ohne. Außerdem ist es in manchen Ländern gar nicht erlaubt, ein Messer dabei zu haben. Es könnte also ernste Konsequenzen nach sich ziehen, wenn du in Schwierigkeiten mit der Polizei gerätst. Zu guter Letzt: Ein Messer als Waffe mitzunehmen, begünstigt eine von Angst geprägte Einstellung, statt einer in der du leicht Freunde findest. Das kann dir dein Abenteuer gehörig verderben.

Ich habe ehrlich gesagt beim Trampen meistens ein Messer in der Tasche, benutze es aber nur zum Kochen und sehe es nicht als Waffe an, auch nicht für den Notfall. Als ich in den USA viel draußen gezeltet habe, hatte ich Pfefferspray gegen die Bären dabei, und wenn etwas ganz Furchtbares passiert wäre, hätte ich vielleicht auch versucht, es gegen Menschen einzusetzen. Eines steht aber fest: Ich habe mich auf Reisen nie von Anderen vorsätzlich in meiner Sicherheit bedroht gefühlt. Ich bin von Menschen mitgenommen worden, die ich unter anderen Umständen wahrscheinlich bedrohlich gefunden hätte. Das waren oft diejenigen, die mir am meisten geholfen haben.

Die Kunst des Packens

Lege alles, was du mitnehmen möchtest, auf den Boden, und zwar in der Reihenfolge, in der du es wahrscheinlich brauchen wirst. Fange mit den Dingen, die du wahrscheinlich am Wenigsten oder zuletzt brauchen wirst, an und versuche, alles so platzsparend wie möglich einzupacken. Wenn es geht, packe ein paar wasserfeste, robuste Gegenstände ganz nach unten und schwere Gegenstände möglichst nahe an deinen Rücken. Harte, unregelmäßig geformte Gegenstände sollten nicht direkt am Rücken getragen werden, da sie sonst beim Laufen drücken. Die Dinge, die du am Meisten verwendest, solltest du in die Außentaschen stecken, damit du immer leicht drankommst.

Wenn dein Rucksack zu schwer ist, um ein paar Meilen damit laufen zu können, lass ein paar weniger wichtige Dinge zu Hause. Sortiere so lange aus, bis der Rucksack leicht genug ist. Du wirst relativ viel laufen müssen, um gute Ausgangspunkte zu finden, und deine Reise wird so viel mehr Spaß machen, wenn du deinen Rucksack leicht tragen kannst.


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Written by
Chris Drifte
Chris Drifte
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Translated by
Lena Kraus
Lena Kraus
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Lena is a writer, editor, and literary translator with connections to Germany, Cornwall and Norway. She lives by the North Sea in Scotland, where she is working on her first novel. She is the founder and Editor-in-Chief of Hillfire Press and the Managing Director of The Selkie. Her writing has been published in Riptide Journal, From Arthur’s Seat and in the Together Anthology. When she is not at her desk, she can usually be found paddling to the Bass Rock and back.